Der BBK blickt auf interessante Events zurück. Ein zwei tägiges Event mit Deloitte hat viele neue Einblicke offenbart und neuen Input generiert. So wurde unter anderem das brandaktuelle Thema „Environmental Social Governance“ behandelt und hat mein persönliches Interesse geweckt. Gerne möchte ich euch daran Teil haben und mich nochmal intensiver mit der Thematik auseinandersetzen.
Was bedeutet ESG und was versteht man darunter?
ESG hat sich als Standard nachhaltiger Anlagen etabliert. Der Begriff steht für Environmental, Social und Governance. An der Stelle ist zu beachten, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ im Volksmund oft nur mit Naturschutz assoziiert wird. Nachhaltigkeit umfasst in Unternehmen jedoch viel mehr, so umfassen die ESG-Kriterien auch Aspekte wie Unternehmensführung und soziale Verantwortungsbereiche.
Die ständig wachsende Zahl an handelbaren ESG-ETFs zeigt, dass Nachhaltigkeit in der Geldanlage eine wachsende Bedeutung zukommt. Das ist als eine sehr positive Entwicklung zu deuten, weil der Zugang und Investments in die einzelnen Unternehmen auch für etliche Kleinanleger damit leichter zugänglich werden. Dies wird durch diverse Studien unterstützt, die nicht nur bei Privatanlegern ein steigendes Interesse, sondern auch bei institutionellen Investoren eine höhere Nachfrage nach Produkten mit ökologischer oder sozialer Ausrichtung feststellen.
Ich selbst probiere nachhaltig zu leben und mir liegt die Thematik am Herzen, jedoch möchte ich auch ungerne auf Rendite verzichten. Zudem bin ich auch nicht sehr risikoaffin. Es besteht die Theorie, dass ESG orientierte Unternehmen langfristig am Markt wettbewerbsfähiger sind. Somit wären zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – ich habe ein gutes Gewissen, kann meinen Beitrag leisten und eventuell lässt sich eine gute Rendite erwarten.
Oft hört man in Diskussionen der Energiewende und des Klimawandels, dass Deutschland und Europa ein Wohlstandsverzicht bevorstehen könnte. Jedoch gibt es etliche Vertreter, die der Meinung sind, dass insbesondere Deutschland und auch Europa große wirtschaftliche Chancen bevorstehen könnten. Insbesondere im Hinblick auf erneuerbare Energien und als Technologiestandort könnten neue Wirtschaftszweige und Potenziale entstehen. So entstehen in der deutschen Nord– und Ostsee die ersten großen kommerziellen Windparks. Offshore-Wind ist noch eine relativ unerprobte Technologie, jedoch mit sehr viel Potenzial. Auch BASF und RWE sichern sich ihren eigenen Ökostrom aus der Nordsee. Durch die verschärften Klimaziele der Bundesregierung stehen viele Industrieunternehmen unter Zugzwang, sich eigene Quellen für Strom aus erneuerbaren Energien aufzubauen.
Auch Volkswagen kooperiert mit RWE und möchte den zusätzlichen Bedarf an Strom decken können, der durch den Vertrieb von Millionen E-Autos entsteht. Zum Thema E-Autos: Der Konzern Volkswagen investiert allein 160 Milliarden Euro in neue Werke und elektrifizierte Modelle innerhalb der nächsten fünf Jahre. Natürlich sind solch große Investitionen mit Risiken verbunden, jedoch stehen in meinen Augen die Chancen weiterhin gut, dass die deutsche Automobilindustrie weiterhin ihren Stellenwert in dem Gesamtmarkt weiter festigen kann.
Aber auch die Unternehmensführung und soziale Verantwortungsbereiche sind immer mehr in den Fokus gerückt. Die Arbeitgeber sind gefragt und müssen um gut ausgebildete Fachkräfte und Akademiker kämpfen. Höhere Gehälter, Home-Office, Führungskräfte in Teilzeit, mehr Frauen in Führungspositionen, Förderung von sozialen Einrichtungen und Sabbatical. Diese Optionen und Entwicklungen sind zum Glück keine Seltenheit mehr. Die Akzeptanz ist spürbar gewachsen und in vielen Konzernen hat sich in den letzten 2 Jahren viel getan.
Nach einer Umfrage von Morgan Stanley „7 Insights from Asset Owners on the Rise of Sustainable Investing“ aus dem Jahr 2020 ist nicht nur mir die Thematik wichtig:
80 Prozent der Asset Owner integrieren aktiv nachhaltige Investments, ein deutlicher Anstieg zu den Ergebnissen der Vorjahresstudie:
Quelle: Morgan Stanley, Institute for Sustainable Investing, Mai 2020, „7 Insights from Asset Owners on the Rise of Sustainable Investing„
So sagt auch das Beratungsunternehmen und unserer Sponsor PwC voraus, das im Jahr 2025 jeder zweite Euro in ESG-Fonds stecken wird.
Achtet ihr bei Eurer Geldanlage auf ESG? Sprecht uns gerne beim nächsten Stammtisch drauf an oder hinterlass einen Kommentar.