An den Börsen geht es nach wie vor sehr turbulent zu. Die aktuellen geopolitischen Risiken wurden bereits im letzten Blog thematisiert und gerne würde ich darüber noch mehr Worte verlieren, besonders vor dem Hintergrund, dass die aktuellen Ereignisse uns alle fassungslos stimmen und man in Gedanken bei den Ukrainern und Ukrainerinnen ist. Dennoch möchte ich gerne einen weiteren Einflussfaktor beleuchten, welcher insbesondere aktuell ein starker Kurstreiber ist. 

Wie schon im vorherigen Blog erwähnt, spielt die Geldpolitik der Notenbanken und die sogenannte Inflation nach wie vor eine übergeordnete Rolle. 

Doch was genau ist Inflation eigentlich, wie können die Notenbanken diese beeinflussen und inwiefern beeinflusst diese die Börse? Welche Investmentprodukte eignen sich trotz einer hohen Inflation und inwiefern sind insbesondere Aktien davon betroffen?

Diese Fragestellungen möchte ich in diesem Blog genauer beleuchten.

Was ist überhaupt Inflation? 

Inflation beschreibt den allgemeinen Preisanstieg von Waren und Dienstleistungen. Einzelne Preissteigerungen von bestimmten Produkten wie zum Beispiel ein sehr gefragtes Produkt fällt nicht unter Inflation. Anders kann man auch sagen, dass der Wert einer Währung mit der Zeit abnimmt. Gemessen wird die Inflation durch einen sogenannten „Produktkorb“. Dabei werden alle Waren und Dienstleistungen berücksichtigt, welche in einem durchschnittlichen Haushalt konsumiert werden. Wenn dieser „Produktkorb“ teurer wird, ist die Differenz zum vorherigen „Produktkorb“ die vorliegende Inflationsrate. 

Einfluss der Notenbanken: 

Die wohl zwei wichtigsten Notenbanken sind die EZB (Europäische Zentralbank) und die amerikanische Zentralbank Federal Reserve, auch genannt FED. Diese verwalten die Währungsreserven und verwalten die Ausgabe von Banknoten und die Liquidität der Geschäftsbanken. Dennoch ist das wichtigste Ziel der Notenbanken, Preisstabilität zu gewährleisten. Diese ist für die Wirtschaft und auch für private Haushalte enorm wichtig für eine gewisse Planungssicherheit. 

Und an diesem Punkt komme ich wieder auf unser eigentliches Thema der Inflation zurück. Die Notenbanken können diese nämlich durch den sogenannten Leitzins beeinflussen. Wird dieser angehoben, werden Kredite für private Haushalte und Unternehmen teurer und somit wird dem Markt Geld entzogen, weil die Kreditvergabe zurückgeht. Als logische Konsequenz wird damit auch die Inflation eingedämmt. 

Genau das passiert aktuell auch, somit hat die FED erst kürzlich den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. 

Ein zusätzliches effektives Mittel ist die Eindämmung von Anleihekäufen. Emittenten sind Staaten und Unternehmen und akquirieren damit Liquidität. Durch das Einstellen der Käufe dieser Anleihen kann man zusätzlich dem Markt weiter Geld entziehen. 

Investments trotz einer hohen Inflation: 

Erhöhte Inflation verschlechtern die Bedingungen für Investitionen. Ein Grund dafür ist eine niedrige Investitionsbereitschaft seitens der Unternehmen und damit eine Verlangsamung bis Stagnation des Wachstums. Dennoch ist zu beachten, dass so lange festverzinsliche Anlagen negativ oder tiefer verzinst sind als die vorliegende Inflation, keine alternativen Finanzprodukte bestehen. Aktien sind eine liquide Anlageklasse und zählen im Gegensatz zu einer Anleihe zu einer Sachanlage. Somit ist mit laufenden Erträgen zu rechnen und potenziell auch mit Wertzuwächsen. Eine Aktie kann somit auch in einem hohen inflationären Umfeld eine positive Rendite erwirtschaften. Voraussetzung dafür ist, dass der Gewinn der Unternehmen mindestens in der Höhe steigt, wie die bestehende Inflation.

Diejenigen, die aktuell die Nerven verlieren oder sich oft dabei erwischen, tagtäglich ins Depot zu gucken und die aktuellen Kursverluste aufs Gemüt schlagen, sollten die Aufstellung des Depots nochmal genauer beleuchten. Wenn eine langfristig positive Wertentwicklung erreicht werden soll, trotz Einflüsse wie einer hohen Inflation oder geopolitischen Spannungen, gibt es zwei Faktoren zu beachten:

  1. Der ausgewählte Anlagehorizont ist entscheidend. Wenn man aufgrund von Liquiditätsengpässen sich vorzeitig von Aktien trennen muss, kann das sehr die Performance schmälern, weil es an den Börsen garantiert immer mal wieder sehr ruppig zugehen wird. 
  2. Im Depot sollte Qualität stecken. Qualität charakterisiert sich in dem Fall durch Attribute wie eine starke Wettbewerbsposition, Profitabilität und ein nicht zu hoher Verschuldungsgrad. 

Ich bin mir sicher, dass viele eurer Depots genau diese Eigenschaften beinhalten und hoffe einen interessanten Einblick in das brandaktuelle Thema Inflation zu bieten. Beim BBK wird weiter viel geplant und organisiert, um euch bald spannende Events anbieten zu können. Wir freuen uns auf eure Teilnahme! 

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