Arten von Wertpapieren – No.1 Die Aktie 

Autor: Josh Feldhaus
Lesezeit: ca. 5 Minuten

Vermutlich hat jeder von euch eine ungefähre Vorstellung davon, was eine Aktie ist und jedem ist schonmal das Wort Staatsanleihe in den Nachrichten untergekommen. Aber was ist der Unterschied zwischen einer Inhaber- und einer Namensaktie? Was hat es mit Vorzugsaktien auf sich? Was genau ist eine Staatsanleihe und welche anderen Arten von Wertpapieren gibt es? Was unterscheidet sie eigentlich voneinander? In diesem und den folgenden Beiträgen möchten wir euch einen umfassenden Überblick über Wertpapiere geben und ein wenig Licht ins Dunkel bringen… 

Fangen wir mit der vermutlich geläufigsten Art von Wertpapier an: der Aktie. Aktien sind nichts anderes als Unternehmensanteile. Anleger werden also mit Kauf einer Aktie Miteigentümer des jeweiligen Unternehmens und erhalten im Gegenzug Aktionärsrechte. Der Aktionär profitiert nicht nur vom steigenden Kurs eines wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmens. Unternehmen schütten oftmals auch einen Teil oder manchmal sogar die Gesamtheit ihres Gewinns an ihre Aktionäre aus, die sogenannte Dividende. Die Höhe der Dividende ist abhängig von der Ausschüttungsquote, die wiederum vom Unternehmen entschieden wird. Das Unternehmen kann festlegen, wieviel des Gewinns ausgeschüttet wird und wieviel thesauriert, also für Investitionen etc. einbehalten wird.  Daraus ergibt sich die Dividende pro Aktie, die an die Anteilseigner ausgezahlt wird.  

Neben dem Anspruch auf Dividende ist wohl das Stimmrecht auf der jährlichen Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft das wertvollste Aktionärsrecht. Auf der Hauptversammlung wird über wichtige Punkte wie die Verwendung des Bilanzgewinns, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens oder auch Kapitalerhöhungen entschieden.  

Ein weiteres nicht zu vernachlässigendes Recht eines Aktionärs ist das sogenannte Bezugsrecht. Wenn im Zuge einer Kapitalerhöhung eines Unternehmens neue Aktien ausgegeben werden, vermindert das den prozentualen Anteil eines jeden Aktionärs, den dieser am Unternehmen hält. Der Aktionär hat aber die Möglichkeit durch das Bezugsrecht neue Aktien zu erwerben und so seinen relativen Anteil am Unternehmen aufrecht zu erhalten. Alternativ kann auch das Bezugsrecht an der Börse gehandelt werden, falls der jeweilige Aktionär von diesem Recht nicht Gebrauch machen möchte. 

Aber neben diesen Vorteilen und Rechten, sollte man nicht vergessen, dass man als Miteigentümer eines Unternehmens auch das Risiko eines totalen Verlustes des eingesetzten Kapitals eingeht. Sobald das Unternehmen, in das du investiert hast, in finanzielle Schwierigkeiten kommen sollte, verliert die Aktie normalerweise an Wert, Dividenden können ausgesetzt werden und im Falle einer Liquidation sind die Aktionäre als Eigentümer die letzten in der Reihe, die etwas vom Liquidationserlös sehen. Gläubiger aller Art werden zuerst bedient. Bei einer Liquidation werden alle Vermögensgegenstände eines Unternehmens verkauft und alle Schulden beglichen. 

Das war die Aktie im Allgemeinen – kommen wir jetzt zu den Arten von Aktien und worin sie sich unterscheiden.  

Stammaktien: 

Stammaktien sind vermutlich die Aktien, die jedem in den Sinn kommen, wenn sie an Aktien denken. Sie beinhalten das Stimmrecht, um an den Entscheidungen in der Hauptversammlung mitzuwirken. Stammaktien lassen sich in Inhaber- und Namensaktien unterscheiden. Bei den Inhaberaktien ist derjenige der Besitzer der Aktie, der sie in den Händen hält. Der Besitzer hat dann automatisch auch alle Rechte, die mit dem Besitz dieser Aktie einhergehen.

Die Namensaktie hingegen kann nicht so leicht auf einen neuen Besitzer übertragen werden, da die Daten des neuen Besitzers erst ins Aktienregister der Aktiengesellschaft eingetragen und die des alten Besitzers entfernt werden müssen. Diese Unterscheidung in Inhaber- und Namensaktien war vor allem früher relevant, als Aktien noch in Papierform gehandelt wurden. Heutzutage regelt das alles die Depotbank elektronisch für dich. Allerdings ist das Eintragen ins Aktienregister mit Kosten für den Aktionär verbunden. Das Unternehmen hat andererseits den Vorteil, dass es die eigene Aktionärsstruktur besser analysieren kann und seine Aktionäre persönlich anschreiben kann.

Vorzugsaktien: 

Vorzugsaktien sind vor allem insofern von Stammaktien zu unterscheiden, dass sie kein Stimmrecht besitzen. Dafür ist die Dividende häufig etwas höher und vor allem werden die Dividendenrechte von Vorzugsaktien vor denen der Stammaktionäre berücksichtigt. Das heißt, dass wenn ein Unternehmen in einem Jahr bspw. einen geringen Gewinn erzielt, können sich die Vorzugsaktionäre trotzdem auf eine Dividende freuen, während sich die Stammaktionäre mit dem übrig gebliebenen Rest zufriedengeben müssen. Ebenfalls stehen die Vorzugsaktionäre im Falle einer Liquidation eine Stufe vor den Stammaktionären.

Im nächsten Blogbeitrag der Reihe „Arten von Wertpapieren“ werden wir uns mit der Anleihe auseinandersetzen.

Quellen: 

ING DiBa AG: Anlegen mit Wertpapieren, https://www.ing.de/wertpapiere/wissen/wertpapierarten/, abgerufen am 7.3.2021. 

Zinnecker, S.: Was hinter Aktien, Anleihen, Zertifikaten und Fonds steckt, 2016, https://www.finanztip.de/wertpapiere/, abgerufen am 7.3.2021. 

Andermatt Unternehmensberatung AG: Unterschied Namensaktien Inhaberaktien und das Ende einer Aktienart, 2019, https://www.andermatt-unternehmensberatung.ch/unterschied-namensaktien-inhaberaktien-und-das-ende-der-inhaberaktien/ , abgerufen am 7.3.2021. 

 

 

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